WerktitelDer Fließbandprinz
aus dem englischen übersetzt von Helma Giannore (weiterer Titel)
The Assembly-Line Prince (Originaltitel)

WerkartGroteske
Akte: 2
Szenen: 6


UrheberKuhner Herbert - Textbuch, englisch
Kuhner Herbert - Textdichter, englisch
Giannore Helma - Übersetzer, deutsch

Entstehungsjahr1993

Bestellnummern
EV 2411-1Textbuchdeutschleihweise
EV 2411-2Textbuch (MS-Word Datei)deutschleihweise
EV 2411-3Textbuch (RTF Datei)deutschleihweise

RollenHerby (Herbert Andreas Greunz), Schauspieler, Playboy, extravagant, gefühllos, egoistisch und neurotisch, groß, ca. 28 Jahre alt, extrem futuristische Kleidung - Darsteller
Harry, Schriftsteller, feinfühlig, zurückhaltend und labil, mittelgroß, leicht untersetzt, angehende Glatze, ca. 32 Jahre alt, altmodisch gekleidet - Darsteller
Mädchen / Barbara / Jane, Freundin von Joan - Darstellerin
Joan, Freundin von Jane / Verkäuferin, Virginia - Darstellerin
Lina, ein Transvestit - Darsteller
Verkäuferin, in einem Modegeschäft - Darstellerin
Mann mit Gewehr, Vater des Mädchens - Darsteller
Mann mit Pistole, Bruder des Mädchens - Darsteller
Mann mit Messer, Verlobter des Mädchens - Darsteller
Mann mit Beil, Ehegatte des Mädchens - Darsteller
Mann mit Schlinge, Onkel des Mädchens - Darsteller

RollenhinweisMehrfachrolle: Mädchen / Barabara / Jane
Mädchen, Playgirl, groß, attraktiv und schlank, blond, ca. 19 Jahre alt, modisch kitschig gekleidet
Barbara, intellektuell, Brillenträgerin, rotblond, ca. 23. Jahre alt, sterile unpersönliche Ausstrahlung

Synopsis1 Dekoration:
Durch Requisiten (Umgruppierungen während der Blackouts) und Projektionen werden die Eindrücke einer Fabrikshalle (mit Fließbandbetrieb), eines Wohnzimmers, eines ital. Modesalons und eines Schlafzimmers erzielt.

Requisiten:
übergroßes rotes herzförmiges Doppelbett

Toneinspielungen:
Transportband Geräusche und Dialog Tonbandzuspielungen
Pop Musik zu den Szenen des Stückes passend
Dia, Video- oder Filmproduktionen (gedankliche Rückblendungen)

Synopsis:
Der unbestritten begabte - Schriftsteller Harry lernt den Tausendsassa Herby kennen. Der Namensvetter mit einer völlig abweichenden Mentalität und einem skurrilen, oftmals hart an der Grenze des Kriminellen dahinschlitternden Lebenslaufes lässt in Harry den Gedanken reifen, daraus einen Roman zu gestalten.

So entsteht durch Tonbandaufzeichnungen, die in immer wieder sporadisch stattfindenden Treffen erfolgen, die Geschichte eines vom Don-Juanismus geplagten omnipotenten und labilen Neurotikers, der seine Bestätigung nur in ständig wechselnden Betten findet. Sein Aufstieg aus Kleine-Leute-Verhältnissen in die Schein- und Glitzerwelt des Films ändert daran nichts. Er ist intelligent genug; der Held, um nicht zu merken, dass es zum Starruhm nicht reicht. In der Rückblende wird sein Leben betrachtet.

Herby, der Don Juan, auf den er bereits seit seiner frühesten Jugend festgelegt ist, erlernt auf Wunsch der Eltern den Beruf des Schriftsetzers. Bereits mit knapp 15 Jahren stolpert er über die bürgerliche Moral und wird ihm seine Untermietwohnung fristlos gekündigt. Von da an lebt er nur mehr mit zweifelhaften Frauen in schäbigen Unterkünften.

Ein ernsthafter Versuch, Schauspielunterricht zu nehmen, scheitert. Immer wieder findet er Leute, die seinem Charme erliegen und somit lebt er auf Kosten anderer. Sobald ihn seine Freundinnen und Freunde als entbehrlich betrachten, beginnt er mit Erfolg, Waschmaschinen zu verkaufen. Er gelangt nach Frankreich und bewirbt sich dort als Statist bei einer Filmgesellschaft. Als dieser Versuch scheitert, bleibt er weiterhin Vertreter, gerät nach Spanien und von dort in die USA. Zum ersten Mal ist er wirklich verliebt und wird seiner Freundin zuliebe - zumindest eine Weile lang - monogam, er wird zum Vegetarier, findet vorübergehend die Erleuchtung in indischen Weisheiten, meditiert, und kehrt endgültig zu seiner alten Lebensweise zurück als ihn die Freundin mit einem ihr adäquateren Seelenfreund verlässt.

Schließlich bekommt er einen Job in einem New Yorker Großkaufhaus als "mechanical man". Der Werbegag macht Schlagzeilen und als die Kampagne vorbei ist, entsteht daraus zusammen mit einem jungen Mädchen eine erfolgreiche Show. Die zahlreichen Auftritte machen aus ihm allmählich einen Schauspieler. Der Erfolg bedeutet jedoch nicht die Festigung seiner wirtschaftlichen und persönlichen Verhältnisse. Hat er Geld, dann lebt er auf großem Fuß, hat er keines, macht er Schulden. Worauf er jedoch immer achtet, ist eine gute Garderobe und ein flotter Wagen. Denn mit diesem Renommee ist ihm der Erfolg auch weiterhin gesichert. Die Freundschaft des Schriftsteller's Harry zu Herby wird von der Gegensätzlichkeit der beiden bestimmt. Es entsteht ein Don Juan-Leporelloverhältnis und daraus immer wieder die Auseinandersetzungen darüber, wie ein Gewinner und wie ein Verlierer auszusehen und zu handeln hat, geprägt wird.

Diese Auseinandersetzungen schürfen in der Tiefe der menschlichen Charakterschwächen und den gesellschaftlichen Unzulänglichkeiten. Für Herby wird die Gedankenwelt des "mechanical man" zur Gewohnheit und versucht er unentwegt Harry die letzten Illusionen zu rauben und ihm zum erfolglosen Außenseiter abzustempeln.

Das Aufbäumen gegen die Diktatur ist vorprogrammiert und so wird Harry schließlich zum Brutus, als er Herby mit dessen Freundin betrügt.

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