WerktitelDer gemütliche Teufel
Die Geschichte vom Bauer und der Bäuerin (weiterer Titel)
Der gutmütige Teufel (weiterer Titel)

WerkartPosse mit Gesang

InhaltWenn Sanatans naht si dann san alle stad sie (Nr. 3) Satanas
Es gibt Geldausleiher die treiben's ungeheuer, Duett (Nr. 5) Satanas / Belzebub
Die Menschen san schlecht, Duett (Nr. 5) Satanas / Belzebub
Die Menschen sein gut der Kerl bringt mi in d' Wut, Duett (Nr. 5) Satanas / Belzebub
Na da hab' i da etwan net recht die Menschen san schlecht, Duett (Nr. 5) Satanas / Belzebub
Selbst gute Bekannte sogar auch Verwandte , Duett (Nr. 5) Satanas / Belzebub
Unter hundert von Eh'n kann man neunundneunzig seh'n, Duett (Nr. 5) Satanas / Belzebub
A G'paß is mit Luxusbäcken wie Appetit die erwecken, Couplet (Nr. 7) Santanas
Couplets laßt singen ein Dichter über d' Hausmeister spricht er, Couplet (Nr. 7) Santanas
D' Armenväter zu sehen wann s' sammeln tun gehen, Couplet (Nr. 7) Santanas
D' Zeitung künd't an soeben 's wird ka Glatzen mehr geben, Couplet (Nr. 7) Santanas
Die Einrichtung g'fallt ma auf der Eisenbah'n halt't ma, Couplet (Nr. 7) Santanas
Es gibt fast nur Luxusbäcken is zum Erschrecken, Couplet (Nr. 7) Santanas
Hätt ich das Geldwesen wie's nie is g'wesen (Nr. 7)
Literarische Geister ich mein' nicht die Meister, Couplet (Nr. 7) Santanas
Nach Debatten nach langen is's endlich durch'gangen, Couplet (Nr. 7) Santanas
Siebenbürg'n soll'n s' verschonen dort z' wechseln die Garnisonen, Couplet (Nr. 7) Santanas
Weil 's Geh'n so fatal is wann's glatteist und hal is, Couplet (Nr. 7) Santanas
Wir bedanken uns sehr, Couplet (Nr. 7) Santanas
Bei ein' Weinwirt den weiß ich da trinken d' Leut fleißig (Nr. 8) Santanas
D' G'meinde hat ihn gewählet drum niemals er fehlet (Nr. 8) Santanas
Der Gattin die Launen erfüll'n zum Erstaunen (Nr. 8) Santanas
Is was z' lizitieren Prozeß wo zu führen (Nr. 8) Santanas
Jetzt den könnt' i hol'n wann i möcht' aber nein so a ... is dem Teugel zu schlecht (Nr. 8) Santanas
Übersetzen 's aus Frankreich a Stuck tut er dann gleich (Nr. 8) Santanas
Was Paris Neues bringet die Mode bedinget (Nr. 8) Santanas

UrheberBinder Carl - Komponist
Nestroy Johann Nepomuk - Textdichter, deutsch
Wagner Georg - Musikbearbeiter

Entstehungsjahr1851

Aufführungen1851-12-20 Carl-Theater (Theater in der Leopoldstadt), Wien

Bestellnummern
EV 9327-1Klavierauszug4 Lieder (Nr. 3, 5, 7, 8)deutschkäuflich
EV 9327-2Textbuchdeutschkäuflich

RollenSatanas - Solostimme
Belzebub - Solostimme

SynopsisDer Höllenfürst Luzifer ist zwar nach außen hin der Herrscher über das Imperium der Hölle, das Tagesgeschäft aber überlässt er seinem Sekretär Satanas. In erster Linie will er seine Ruhe haben und seine Aktivitäten beschränken auf die Repräsentation und gelegentliche Strafaktionen auf der Erde. Um den trübseligen Alltag aufzuheitern, schließt er mit seiner Frau Fulminaria eine Wette ab. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn es der Hölle nicht gelingen würde, ein glückliches Bauernehepaar auseinander zu bringen. Er, bei dem ja vorwiegend schlechte Eigenschaften überwiegen, sieht sein Ansehen als Höllenfürst gefährdet, wenn das Vorhaben nicht gelingen sollte. So entschließt er sich, den letzten Tag vor Ablauf der Wette noch auszunützen, um die Gewähr für den erfolgreichen Ausgang des Unternehmens zu erreichen. Satanas hingegen wartet nur auf eine Gelegenheit Luzifer. Er erfreut sich zwar des Vertrauens seines Herrn ist aber auch der Antipathie von dessen Gemahlin ausgesetzt. Er hat nicht nur in der Hölle seine Privatliebschaften, er ist auch in der Verwaltung seiner Ämter — er ist ja ein Teufel — korrupt. Aufträge, die er erhält, und selbst seine eigenen Anregungen, wie jene das glückliche Bauernehepaar auseinander zu bringen, lässt er durch Dritte ausführen. Die Lorbeeren dafür fordert er natürlich für sich selbst ein. Er beherrscht die Intrige perfekt und ist trotz der sprichwörtlichen Ablehnung von Wasser, mit allen Wassern gewaschen.

Den Berichten von Belzebub hat er entnommen, dass dieser trotz Teufelsschläue bisher beim Ehepaar nicht erfolgreich war. Auch Belzebub ist zwar ein Teufel, aber keineswegs von Überzeugung und Fanatismus geprägt, sondern nur weil er nichts anderes werden konnte. Er ist der absolut, etwas danebengeratene, tölpelhafte gutmütige, also ein schlechthin unhöllisch primitiver Teufel. Von sich selbst sagt er, da er sich sein Brot auf andere Weise nicht verdienen kann, ist er von Aufträgen der Hölle abhängig ohne jede besondere Ambition zu erledigen. Irgendwo beherbergt er in seinem Inneren ein Überbleibsel aus der Zeit, bevor die Teufel — Teufel wurden, das man vielleicht als Gewissen bezeichnen könnte. Was ihm und auch Santanas fehlt, ist die Kenntnis der menschlichen Seele und des menschlichen Gemüts. Also fällt der Entschluss „Die Alte“ eine Hexe, die alle Teufel einfach in die Tasche steckt, gegen eine fürstliche Entlohnung zu engagieren. Santanas hingegen beschränkt sich darauf, den Beobachter abzugeben. Dass zu Belzebubs Eigenschaften auch Mitgefühl zählt, also eine die zu einem Teufel wie die Faust auf’s Auge passen, erkennt man spätestens dann, als er mit dem Liebreiz der Bäuerin konfrontiert wird. Nachdem es „Die Alte“ schon fast geschafft hat die gegenseitige Treue und Liebe durch die Vorspiegelung falscher Tatsachen, Unfrieden und Zwietracht hervorzurufen, wird Belzebub zum Schutzengel der beiden Liebenden.

Wie zeitnah die von Nestroy geschaffenen Charaktere auch noch im 21. Jahrhundert gegenwärtig sind und uns diese Typen auf Schritt und Tritt begegnen, ist schier unfassbar. Zwar haben sich die Titel der Herrscher und Beherrscher und deren Vollzugsorganen geändert, aber der Kampf zwischen „gut und böse“ tobt unentwegt weiter.

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